Zeit für den Übergangsmantel
Übergangsmantel: Die Zeit des Übergangs vom Sommer auf den Herbst ist für mich modisch gesehen die reizvollste und angenehmste Zeit. Jetzt kann ich aus dem Vollen schöpfen. Die gemäßigten Temperaturen bieten mir einfach mehr Möglichkeiten, mich textil auszutoben. Endlich kann ich wieder zu Pullover oder Cardigans greifen, einen leichten Übergangsmantel überziehen und mich mit Tüchern und Schals einhüllen. Zu keiner Zeit im Jahr sind die Gestaltungsmöglichkeiten, die die abendländische Modekultur bietet, größer. Der Sommer 2017 hatte es bislang übergangstechnisch ja wirklich in sich. Sonne, Regen, heiss, kalt – und das ständig im Wechsel. Meinetwegen kann es so weitergehen, denn ein Sommer mit tropischen Temperaturen ist nicht wirklich mein Ding, wie ihr ja bereits aus meinem Beitrag: „Eyecatcher Stola“ wisst.
Modische Übergänge versus biografische Übergänge
Modisch gesehen sind also Übergangszeiten für mich reizvoll und überaus spannend. Biografisch gesehen stimmen mich Übergänge nachdenklich und sorgenvoll. Anfang dieses Jahres habe ich genullt. Und trotz aller Vorbereitungen, die 50 hört und fühlt sich einfach anders an. Die 20 habe ich gefeiert, mit 30 fühlte ich mich erwachsen, mit 40 merkte ich, dass das Leben noch lange nicht ganz gelebt war. Und jetzt?
Die 50 ist für mich der Super-GAU!
Ich sage es frei heraus: Die 50 ist für mich der Super-GAU. Ein zu erwartender, aber nichts desto Trotz ein Super-GAU. Wer etwas anderes behauptet, dem glaube ich es einfach nicht. Solche Zeitgenossen müssen nach meinem Ermessen Schönredner und Realitätsflüchtlinge sein. Ein halbes Jahrhundert alt zu sein, ist in einer Vielzahl von Belangen einfach nur entsetzlich. Schon am frühen Morgen, beim ersten Blick in den Spiegel, werde ich mit den sichtbaren Zeichen (Falten und Altersflecken) des biologischen Alterns konfrontiert, die leider nicht zu meinem subjektiv empfundenen Alter von 38 passen. Zugleich sendet mir mein Körper viele unüberhörbare Signale: Meine Kräfte lassen schneller nach, meine Sinne werden schwächer, Stress fühlt sich noch anstrengender an und es fällt mir zunehmend schwerer, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Dazu kommt noch nächtliches Schwitzen, verbunden mit launischen Stimmungs-Schwangungen und deren Verschlechterung mit zunehmender Wärme! Konnte ich bis vor zwei Jahren mein Gewicht noch gut kontrollieren und im Zaum halten, macht es heute was es will! Ob es mir passt oder nicht, ich muss mich mit einigen Kilos mehr akzeptieren lernen.
Tipps wie ich das Älterwerden besser genießen kann?
Akzeptieren muss ich auch die Tatsache, dass ich die rechnerische Lebensmitte längst überschritten habe. Fragen nach dem Sinn des Lebens: Wo bin ich heute? Was bin ich? Was will ich alles noch? Gebliebene Träume, Wünsche und Visionen drängen, wollen konkret angegangen werden. Das Schicksal raunt: Jetzt oder nie. Und Abschied nehmen … Ja, auch das Abschied nehmen von bestimmten Dingen, die ich in diesem Leben nicht mehr erfahre: Zum Beispiel werde ich in diesem Leben definitiv keine große Konzertpianistin mehr 🙁 … und genau diese Erkenntnisse machen den Übergang in ein neues Lebensjahrzehnt nicht gerade einfacher. Ja Mädels, wie ihr seht und lest, stecke ich akut in einer Krise. Sorgen, Ängste und auch finstere Gedanken bedrücken meine Seele. Und da ja reden bekanntlich bei einer Krisenbewältigung helfen soll, rede ich halt hier im www. mit Euch und schreibe mir alles vom Herzen. Habt ihr vielleicht ein paar Tipps für mich, wie ich das Älterwerden besser genießen kann?
LG von einer schrecklich jammernden Fünfzigerin
Der Übergangsmantel: Mein Outfit der Woche
Nun noch ein paar Worte zu meinem heutigen Outfit, bevor das Wichtigste wegen der ganzen Jammerei noch total in Vergessenheit gerät. Im Frühjahr habe ich mir diesen wunderbaren Übergangsmantel von Closed in Berlin gekauft. Eins kann ich euch verraten Mädels: Ganz gleich für welche Wetterlage – einen Mantel solltet ihr auf jeden Fall im Kleider-Schrank haben. Egal ob ihr diesen zu Sneaker oder zu Schuhwerk mit hohem Haken tragt – so ein Mantel verleiht jedem Outfit im Handumdrehen eine ganz besondere Note.
Wie ihr seht, macht mein Kurzmantel mein ansonsten sehr praktisch gehaltenes Outfit, bestehend aus einer Jogginghose, einem T-Shirt und Sneaker, rucki zucki mondän. Klar gefallen mir auch die super coolen Oversized-Mäntel – doch leider fehlen mir dafür ein paar Zentimeter Körpergröße. Aber egal oversized geht auch auf der Nase und am Finger. In meinem Fall ist die Entscheidung auf einen Statement-Ring in glänzendem Gold gefallen. Opulent, überdimensional und wild soll er sein. Fashion soll ja schließlich Spaß machen Und, da ich natürlich immer en Vogue sein möchte, setz ich noch eins oben drauf! Eine Oversize-Brille kommt noch on Top (im wahrsten Sinne des Wortes). Steve Urkel machte es bereits in den 1980er-Jahren vor, als er seine Nerd-Brille voller Stolz trug- Früher noch belächelt, doch heute ein absoluter Trend!
Damit ihr den richtigen Übergangsmantel findet » hier meine 7 wichtigen Tipps:
Tipp 1: Achtet auf die richtige Mantellänge eures Übergangsmantels!
Im Fall der richtigen Länge für euren Übergangsmantel bedeutet das: Die perfekte Länge hat er dann, wenn er entweder eine Handbreit oberhalb oder eine Handbreit unterhalb des Knies endet. Warum nicht direkt auf Kniehöhe??? Weil das die Silhouette verkürzt und das Bein optisch staucht.
Tipp 2: Achtet bei eurem Übergangsmantel auf den richtigen Kragen!
Das Thema Kragen beim Mantel wird meist nicht genügend beachtet. Dabei ist der Kragen extrem wichtig für den perfekten Mantel. Denn der falsche Kragen kann kleine Frauen noch kleiner und große Frauen noch größer wirken lassen. Deshalb gilt: Mäntel mit einem langen Revers-Ausschnitt eignen sich besonders gut für große Menschen und Frauen mit viel Brust. Kleine Frauen dagegen sollten auf einen Stehkragen achten. Denn das verlängert nicht nur den Hals, sondern den ganzen Körper.
Tipp 3: Achtet auf die Verschlussarten!
Man glaubt es kaum, aber auch die Verschlussarten haben einen Einfluss auf die Silhouette. Kleine Fauen oder Frauen, die etwas fülliger sind, sollten zu einreihigen oder Zip-Mänteln greifen. So wird die Silhouette optisch gestreckt. Frauen mit einer birnenförmigen Figur sollten dagegen zu Wickelmänteln greifen: Das betont die schmalste Partie des Körpers, die Taille, und kaschiert Po und Oberschenkel. So schummeln sich Frauen zwar nicht kleiner oder größer, aber sie wirken extrem weiblich und sexy.
Tipp 4: Achtet auf Taschen, Schnallen und Co!
Auch Manteltaschen, Schnallen und andere Applikationen sind wahre Figurschmeichler. Allerdings nur, wenn die Details richtig gesetzt sind. Kleine Frauen, oder Frauen mit einem proportional etwas längeren Oberkörper greifen am besten zu Mänteln, die Applikationen im Taillenbereich haben. Große Frauen schmeicheln ihrer Figur dagegen mit Taschen, Schnallen und Co. auf Hüfthöhe. Schräge Taschen auf Hüft- oder Taillenhöhe wirken dagegen schmälernd und kaschieren ein kleines Bäulein 😉
Tipp 5: Achtet auf Prints, Nadelstreifen und Co die euren Übergangsmantel zieren!
Auch das Muster eines Mantels hat maßgeblichen Einfluss auf die Silhouette. Während Nadelstreifen, Hahnentritt und Karomuster optisch eher eine schmale Figur zaubern, tragen Zebra-Muster, Blumenprints und grafische Formen auf. Allerdings gilt auch: Je harmonischer ein Muster in der Farbkombination ist, desto weniger trägt es auf. Extremes Colour-Blocking zum Beispiel würde genau das Gegenteil erzeugen.
Tipp 6: Achtet auf die Qualität
Augen auf beim Mantelkauf! Qualität ist hier oberstes Gebot. Dabei darf auch Kunstfaser mit ins Spiel kommen, denn sie ist nicht immer negativ, besonders nicht wenn sie in einer Zusammensetzung mit Naturfasern zu einem Kleidungsstück verarbeitet wird. Durch Polyamide und Polyester ist das Material reißfester, trocknet schneller und ist zudem elastisch. Natürlich sollte die Woll- und Naturfaser zu einem Großteil überwiegen um eine gute Qualität zu erhalten. Vergesst in diesem Fall nicht einen Blick in das Etikett zu werfen!
Tipp 7: Achtet beim Mantelkauf darauf, welcher Figurentyp ihr seid
Surprise, surprise! Jede von uns ist ein Individuum mit ihren eigenen Vorzügen und Problemzonen. Wie ihr Euch selbst den richtigen Figurtyp zuordnet zeige ich Euch jetzt:
Der A-Figurtyp:
Der femininste Figurtyp. Mit schmalen Schultern und einer ausgeprägten Hüfte lässt sich so einiges tragen. Lagenoptik, High-Low-Schnitte funktionieren hier sehr gut. Ein Wasserfallkragen ist ebenfalls eine sehr gute Idee, denn er bringt etwas Volumen in die obere Körperhälfte und umspielt gleichzeitig die Hüfte. Auch wenn Euer Instinkt sagt, dass ihr Eure schmalen Oberkörper mit eng anliegenden Shirts und Tops betonen sollt, so erzielt ihr dabei keinen guten Effekt. Es bringt optisch die Proportionen aus dem Gleichgewicht und lässt denUnterkörper größer aussehen als er ist.
Der H-Figurtyp:
Also Frauen mit wenig Kurven… Schultern und Hüfte sind ungefähr gleich breit und die Taille ist kaum ausgeprägt. Klare oder auch asymmetrische Linien sind hier besonders gut geeignet. Da keine Proportionen ausgleichen werden müssen, kann man die gerade Silhouette unterstreichen, beispielsweise durch einen schmalen Blazermantel. Minimalistische Schnitte, reduziertes Design und klassische Revers zaubern im Nu eine Top Figur und unterstreichen Eure hübsche Figur.
Der O-Figurtyp:
Schlanke Beine sowie schmale Schultern und ein wunderschönes Dekolleté. Die Körpermitte ist der breiteste Punkt. Klingt das nach Euch? Dann versteckt Euren Körper keineswegs unter weiten Mänteln! Perfekt ist hier ein offen geschnittenes Modell – das streckt den Oberkörper zusätzlich. Am besten eignet sich hier ein Kurzmantel, die betonen obendrein die schlanken Beine.
Der X-Figurtyp:
Sprich Frau mit Sanduhrenfigur: Großer Busen, schlanke Taille und weibliche Hüften. Beneidenswert! Hier ist ein wahrer Klassiker Euer Begleiter. Der Trenchcoat präsentiert all diese Vorzüge, denn er formt die Sanduhr-Silhouette nach. Der typische Bindegurt betont umso mehr die grazile Körpermitte und lässt den Mantel nach Unten hin leicht ausgestellt sein – das umspielt die weiblichen Hüften.
Der Y-Figurtyp:
Breite Schultern und eher schmale Hüften. Beim Mantelkauf heißt das so viel wie, eine Version mit schmaler geschnittener Schulterpartie zu wählen. Harmonisch wirkt da ein einreihiger Egg-Shape-Mantel, da er durch das Volumen an Taille und Hüfte die Y-Figur optisch ausgleicht. Negativ wirken sich dagegen Mäntel mit Schulterklappen aus, denn die lassen die Schultern nur noch breiter wirken und tragen zusätzlich auf. Die Finger solltet ihr ebenfalls von doppelreihigen Mänteln lassen – schmeichelhaft ist anders!
Der V-Figurtyp:
Breite Schultern, kräftige Oberarme und üppige Oberweite – Euer Kapital sind die schmale Hüfte und die schlanken Beine. Ganz klar der V-Figurtyp! Der perfekte Mantel sollte hier dunkel in der Farbwahl sein, somit erschein der Oberkörper optisch schlanker 😉 Lockere Ärmelvarianten geben bei kräftigen Oberarmen mehr Bewegungsfreiheit. Durch offene oder nach unten hin schmalere Schnitte betont ihr zusätzlich Eure schönen schlanken Beine. Zeigt ruhig Eure Vorzüge!
Wenn ihr diese 7 Tipps beim nächsten Mantelkauf berücksichtigt, werdet ihr schön und schlank aussehen 😉
Noch nicht genug? Dann schaut euch dazu auch mein neues Video an » Outfit der Woche: Übergangsmantel
The Look
Mantel: Closed
Hose: thom/krom
T-Shirt: No 21
Loafer: Gucci
Gürtel-Tasche: Gucci
Armband + Ring: Gucci
Lese-Brille: Mykita
Sonnen-Brille: Prada
3 comments
Meine liebe Anette… Du bist eine TOP Fünfzigerin!
Liebe Anette,
ich verfolge nun Deinen Blog seit ca. einem Jahr. Ich finde den perfekt. Fast schon „Oskar-reif“. Alle Outfits von Dir (ausnahmslos) haben mir sehr gefallen. Und die Fotos…. einfach perfekt. 👌 Vermutlich denkst du, dass ist jetzt etwas viel „Schmalz“, aber das muss ich jetzt echt mal los werden. Das mit dem Alter ist so eine Sache. Vermutlich hat jeder mal so einen „Hänger“. Da ich ebenfalls sehr stark auf die 50 zugehe kann ich das verstehen. Mein Schatz scherzt dann immer mit mir, dass er mich, sobald ich 54 werde, gegen drei 18-jährige eintauschen wird (lach 😄). Da hat er nämlich Pech. Denn seit einem Jahr etwa werde ich nur noch 48+ 😍. Wir lachen dann immer sehr darüber. Darauf er: „schau doch mal die jungen Dinger heutzutage an. Manche davon könnten sich eine Scheibe von dir abschneiden“ (ist das nicht liebenswert?) Zum knuddeln 😍 Wenn auch mein Stimmungsbarometer mich im Keller erwischt und mir mein Spiegel die kleinsten Fältchen in Ultra HD Qualität zeigt, denke ich an unsere ganz lieben und engsten Freunde, die um einige Jahre älter sind als wir. Sie versprühen pure Lebenslust, haben Freude miteinander und genießen das Leben. Und nach jedem geemeinsamen Abend denke ich mir, wie toll es auch in diesem Alter sein wird. 😉Also. Was soll ich noch sagen? Auch ich werde keine großartige Konzertpianistin mehr. Aber vielleicht findet sich jemand der mir vorspielt? Liebe Anette, bleib weiterhin so fröhlich wie ich dich in deinem Blog kennen gelernt habe. Geniesse weiterhin die schöne Zeit mit deinen Freunden, Lieben, …… Meine Wünsche: gesund bleiben. Denn das scheint heutzutage auch nicht mehr so einfach zu sein. Ich freue mich schon heute auf deine nächsten Beiträge und Inspirationen für mich, damit sich weiterhin die Jüngeren „eine Scheibe von abschneiden können“. 🙃
Fühl dich gedrückt🤗 liebe Grüße.
Hallo liebe Erika!
Du bist ein Schatz. Ich drücke Dich jetzt mal ganz fest für Dein wunderbares Feedback. Dafür allein lohnt es sich schon weiterzumachen. Ich freue mich schon sehr, Dich auch zukünftig mit meinen Outfits zu inspirieren 😉
Liebe Grüße
Deine Anette